Wer bist du, o Poesie?
  Sag mir, wer bist du, o Poesie,
Dass ich in Strophen singen muss?
Dass ich unter deiner Regie
Sehnsuchtsvolle Blicke bringen muss?

Du bist die Himmelsmanna der Bibel,
Ein Tränchen, dass still sich verliert,
Eine Meernymphe in den Wellen,
Die Asche, die Dämmerung ziert.

Sag mir, wer bist du, o Poesie,
Worte in Blumen zu binden?
Lässt mich zu den Sternen schauen,
Den Schlaf kann ich nicht mehr finden.

Bist du das Lächeln eines Mädels,
Der funkelnde Blick einer Greisin,
Die Auferstehung des Weizens,
Der spontanen Jugend Leichtsinn.

Sag mir, wer bist du, o Poesie,
Frühlingssonne am Morgen?
Ein Lichtlein, das im Tunnel flackert,
Das Glück in den Liebenden Sorgen.

Bist du die Farben des Regenbogens,
Ein Wegweiser an Kreuzungen leer,
Das feine Muster der Spinnweben,
Der Duft vom Schießpulver im Heer.

Sag mir, wer bist du, o Poesie,
Wo sprudelt deine Quelle?
Oder sag mir das besser nie,
Es reicht, du berührst meine Seele.
 
Eugen Jeziorek

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